Weil der Bau von Straßen und Schienen zu lange gedauert hat oder unerwartet teurer geworden ist, müssen viele wichtige Infrastrukturprojekte auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Ein Dorf gibt nicht auf und geht für dem Bau einer Ortsumgehung auf die Straße. Der Verkehr musste warten.
Von Jürgen W. Niehoff
Wöllstadt. Als die Demo hinter dem Rathaus in Nieder-Wöllstadt startete zählt der Zug nicht mal 100 Köpfe. Darunter war allerdings wieder Landrat Joachim Arnold (SPD). "Ich will Flagge zeigen und mit der Teilnahme meine Solidarität mit der Bevölkerung von Wöllstadt bekunden", so der Landrat. Gerade als der Feierabendverkehr langsam auf der B 3 in Richtung Friedberg zu fließen begann, sperrten die Wöllstädter die Bundesstraße mit ihrem Demo-Zug. Mit Sprüchen wie "Ramsauer, wir kommen" oder "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" zog der ständig wachsende Zug in Richtung Ober-Wöllstadt.
Legten den Verkehr lahm, um endlich eine Umgehungsstraße zu bekommen: Die aufgebrachten Wöllstädter Bürger. Foto: Jürgen W. Niehoff
"Der Spielball für den Bau der Straße liegt in Wiesbaden bei der hessischen Landesregierung. Denn vom derzeitigen Verkehrsentwicklungsplan ist die Straße aus dem vorrangigen Bedarf noch nicht gestrichen worden", so der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Ortsumgehung Wöllstadt – jetzt", Peter Dangelmaier. Deshalb müsse der hessische Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) bei seinen Gesprächen in Berlin darauf bestehen, dass dies auch bei dem neuen Verkehrsentwicklungsplan so bleibe. "Wir fordern von Wiesbaden echte Taten und keine bloßen Lippenbekenntnisse", berichtet der BI-Vorsitzende über seine Pläne. Als nächstes will die BI sich um einen Gesprächstermin bei dem hessischen Verkehrsminister bemühen.